Theater Uri - Ein Haus, viele Aufgaben und noch mehr Töne

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Wer im Herbst durch den Eingang des Theaters Uri tritt, wird es wohl kaum bemerken. Im Hintergrund aber, in den «Innereien», entsteht ganz Neues: Hinter den historischen Mauern des Theaters Uri legt ein Team aus Technikern, Planern und Kulturschaffenden gerade den Grundstein für die Spielstätte von morgen.

Die Musikerin sitzt auf der Bühne und hat an diesem Abend mit souveräner Gelassenheit das Publikum verzaubert. Wieder einmal. Was das Publikum aber nicht sieht, sind die unzähligen Stunden im Proberaum in denen sie an ihrem Klang feilt und die Kunst immer weiter perfektioniert. Dieser Gegensatz von strahlendem Auftritt und harter Knochenarbeit passt als Bild auch für die gerade laufende Sanierung des Theaters Uri: Die meisten der Arbeiten finden hinter den Kulissen statt, am Innenleben des Hauses. All dies versteckt vor den Augen des Publikums.

Mit rund 100 Veranstaltungen pro Jahr und bis zu 40'000 Besuchenden ist das Theater Uri der wichtigste Kulturbetrieb im Kanton – und sogar über die Urner Grenzen hinaus. Das Gebäude mit der markanten rot-gelben Fassade, das ursprünglich als Gemeindehaus diente, wurde vor 100 Jahren zum Tellspielhaus ausgebaut und in den 1970er-Jahren zuletzt umfassend renoviert. Nach mehr als 50 Jahren steht nun eine umfassende Sanierung an. Derzeit wird im Innern gehämmert, geschraubt und installiert.

Fast 8 Millionen Franken werden bis 2026 investiert. Gesprochen hat das Geld die Bevölkerung von Uri und von Altdorf. Das Haus wird erdbebenertüchtigt und die in die Jahre gekommenen Installationen werden erneuert. Es fliesst viel Know-how und Herzblut in die neue Bühnentechnik und die Sicherheitskonzepte. «Unser Haus wird moderner und flexibler. Wir können noch besser auf die verschiedenen Produktionen eingehen», erklärt Michel Truniger, Leiter Theater Uri.

Michel Truniger, der für das Programm und das Kreative im Haus sorgt, sieht sich auf einmal in eine ganz andere Rolle hineinversetzt – das Bauwesen funktioniert natürlich anders als beispielsweise ein Konzert. «In einem 100 Jahre alten Gebäude wartet mehr als eine Überraschung», sagt er. Um die technischen Belange kümmert sich darum ein Team von Fachleuten: Stefan Zumstein, der technische Leiter des Hauses, arbeitet Hand in Hand mit Stefan Arnold von der Gemeinde Altdorf und dem Architekten Ivan Simic von Simic Schaudt Architekten aus Altdorf. «Alle sind über die Masse engagiert», freut sich Michel Truniger. Der vorgeschriebene Brandschutz – eine Investition von über 1 Million Franken – wird auch umgesetzt und bis Ende 2026 fertiggestellt. «Wir sind terminlich und finanziell im Fahrplan», so der Leiter Theater Uri.

Der grösste Bauschritt steht aber 2026 an. So muss im Sommer des kommenden Jahres der grosse Hauptsaal geschlossen bleiben. Dann nämlich beginnt ein massiver Eingriff in die Bausubstanz: Das gesamte Bühnenhaus wird erdbebenertüchtigt und um 1,60 Meter angehoben, damit die neuen mechanischen Seilzüge Platz finden. Heute nämlich muss jede Kulisse noch von Hand hochgezogen und heruntergelassen werden. Künftig läuft das auf Knopfdruck.

Trotz Grossbaustelle geht das Theaterleben 2026 auf den anderen Bühnen im Haus weiter. «Wir werden dem Publikum im Altdorfer Saal und im Foyer verschiedenste Veranstaltungen bieten», so Michel Truniger. Am 1. Dezember 2026 soll dann das sanierte Haus mit der Veranstaltung von TriEvent eröffnet werden. Warum aber so lange warten: Auch 2025 wird im Kulturhaus viel geboten: Chansonnier Michael von der Heide präsentiert am 28. November mit dem Theater Uri Hausorchester seine Lieblingslieder. Und im September stürmt «Hecht», der Schweizer Pop-Act der Stunde, die Bühne. Die Kunst darf dann glänzen, dank der vielen Stunden, die im stillen Hintergrund gleistet wurden.

Tickets und Infos: www.theater-uri.ch

 

Dieser Artikel ist im Altdorfer Adler, Ausgabe 3/2025 erschienen:

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