Zu Ehren von Helmi Gasser
Um das Schaffen und die Bedeutung der verstorbenen Kunsthistorikerin Wilhelmine «Helmi» Gasser (1928 - 2015) für den Urner Hauptort zu würdigen, hat der Altdorfer Gemeinderat ein bislang namenloses Gässli nach ihr benannt. Nach der Eröffnung des Emilie-Lieberherr-Weges 2021 in Erstfeld, wird mit Helmi Gasser nun eine zweite Frau im Kanton Uri mit einer Strassenbezeichnung geehrt.
Gedenknamen für die Bezeichnung von Strassen oder Plätzen sind oft umstritten und ihre Verwendung soll mit Vorsicht und Zurückhaltung geschehen. In Altdorf existieren bereits verschiedene Wege und Strassen, die an Familien erinnern - etwa der Crivelli-Weg oder die Dätwylerstrasse. «Die Kunsthistorikerin Helmi Gasser, Urner Ehrenbürgerin und Trägerin der Altdorfer Ehrenmedaille, erfüllt die Voraussetzungen für diese seltene Ehrung voll und ganz», sagte der Historiker und ehemalige Gemeindepräsident Urs Kälin anlässlich der feierlichen Eröffnung, die gestern Freitag unter Anwesenheit von Gemeindepräsident Pascal Ziegler, dem kulturverantwortlichen Gemeinderat Sebastian Züst und einer Handvoll geladener Gäste über die Bühne ging.
Von Torbögen und Zinnbekrönungen
Helmi Gasser war eine herausragende Kunsthistorikerin. Ihre beiden Kunstdenkmäler-Bände zu Altdorf (2001: Sakralbauten; 2004: Öffentliche und private Bauten) sind Perlen in der langen Buchreihe der «Kunstdenkmäler der Schweiz», die von der Gesellschaft für schweizerische Kunstgeschichte seit 1927 herausgegeben wird. Gasser hat dafür in zahlreichen Archiven eine beeindruckende Fülle an historischen Quellen ausgewertet. «Sie war und ist eine Tür- und Augenöffnerin für die aussergewöhnlichen und wertvollen Kunstschätze, die Altdorf zu bieten hat», strich Urs Kälin in der Laudatio hervor. Selbst für das Gässli, das nun ihren Namen trägt, hat Helmi Gasser äusserst originelle Grundlagenarbeit geleistet und den historischen Hintergrund meisterhaft rekonstruiert. «Sie hat für diese Örtlichkeit völlig unbekanntes Bildmaterial aufgespürt und auf geniale Weise interpretiert», so Kälin weiter. «Die noch vorhandenen Objekte wie den steinernen Torbogen, das Allianzwappen und die Zinnenbekrönung hat sie präzise und mit grösstem Sachverstand beschrieben» (Vgl. Beilage).
(Bild aus: Kunstdenkmäler der Schweiz, UR I.II, 2004, S. 163f)
Ein dauerhaft ehrendes Andenken
Ihr nachhaltiger Beitrag zum Selbstverständnis und zum Selbstwertgefühl der Altdorferinnen und Altdorfer kann gar nicht hoch genug geschätzt werden. Wie kaum eine andere Person hat Helmi Gasser damit zur Identität des Urner Hauptortes beigetragen. Mit der Einweihung des Helmi-Gasser-Gässli möchte die Gemeinde Altdorf Helmi Gasser danken und ihr dauerhaft ein ehrendes Andenken setzen.
Zugehörige Objekte
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